HARRY FELDMANN
Title and Abstract
Flath "Communion", church Poppenbüttel
"Abendmahl" von Otto Flath in der Marktkirche von Poppenbüttel
1952 schuf Otto Flath für die Marktkirche von Poppenbüttel in
Hamburg das "Abendmahl" mit lebensgroßen Holzfiguren, ein Meisterwerk. Wie man sieht, wendet sich Jesus dem Judas zu.
"Abendmahl" von Otto Flath in der Marktkirche Poppenbüttel
Jesus will seinen Heilsweg bis ans Ende gehen "wie es beschlossen ist" (Lukas 22,22, vgl. Psalm 22) und fordert beim Abendmahl
Judas auf zur Tat: "Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den
Bissen eintauche und gebe. Und er tauchte den Bissen ein und gab
ihn Judas, Simon's Sohn, dem Ischariot. Und nach dem Bissen fuhr
der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue
bald." (Johannes 13, 26-27, vgl. Psalm 41,10).
Das apokryphe Judas-Evangelium sagt, dass Judas der beste Freund
Jesu war und mehr Erkenntnis (Gnosis) besaß als alle anderen Jünger. Dieses Evangelium wurde nicht ins Neue Testament aufgenommen.
Es widerspricht der offiziellen Tradition. Der Otto-Flath-Kreis
bietet eine einfache Erklärung an: Flath wählte einen Lindenstamm
mit Astgabel, deren einer Ast, für den Kopf Jesu, sich Johannes
zur Rechten Jesu zuwandte. Als dieser Ast sich als morsch erwies,
musste Flath den anderen Ast nehmen, der sich Judas zuwandte.
Matthäus?(Flath) Johannes Petrus Thomas
Andreas?/Bartholomäus? Jesus Simon_Zelotes?/Jakob_jüngere?
Jakob_ältere? Thaddäus? Philippus? Judas
Zeitgenössische Bilder von Jesus und seinen Jüngern sind nicht
überliefert. Flath hatte hier künstlerische Freiheit. Matthäus
im "Abendmahl" ist vielleicht ein Selbstbildnis des Holzbildhauers. Die Gesichtszüge und der Blick sind ihm ähnlich.
Matthäus: Selbstbildnis des Holzbildhauers (Fotos 1987,1952,1936)?
Die Fotos von Otto Flath wurden übernommen aus den im Selbstverlag erschienenen Büchern von Gerda Orthmann "Otto Flath, Leben und
Werk" (1988) und "Anekdoten um Otto Flath" (1993). Gerda Orthmann,
eine Mittelschul-Lehrerin aus Hamburg-Wilhelmsburg, war seit 1954
Mitarbeiterin und seit 1978 Leiterin im Otto-Flath-Kreis und in
seinen letzten neun Jahren seine Lebensgefährtin.
Matthäus trägt eine "Kapuze", die an das Staubtuch über dem
Kopf eines Bildhauers erinnert. Diesen Hinweis gibt Friedrich
Laubscher in seinem 1975 im Verlag Junge Gemeinde Stuttgart
herausgegebenen Buch "Das Abendmahl im Spiegel der Kunst des Holzbildhauers Otto Flath".
1906 wurde Otto Flath in Staritzke bei Kiew als Kind einer deutschen Auswanderer-Familie geboren. Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde der Vater nach Sibirien verbannt. 1917 wurde die
Familie aus Russland ausgewiesen und gelangte -mit dem Vater- 1919
nach Kiel. Otto ging dort in die Kunst- und Gewerbeschule. 1935
lernte er die kunstliebende Familie Ellen und Wilhelm Burmester
kennen, die seine Zieheltern wurden. Er ging mit ihnen nach Bad
Segeberg und sie schlossen eine Künstlergemeinschaft. 1978 starben
Ellen und Wilhelm Burmester. Otto Flath schuf ca. 50 große Altäre
im In- und Ausland, ca. 3500 Holzskulpturen und ca. 20000 Aquarelle und Zeichnungen.
1987 starb Otto Flath in Bad Segeberg. Sein Werk wurde einer
kommunalen Stiftung übergeben, verwaltet in Bad Segeberg.
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Verantwortlich für den Inhalt: Prof. Dr. Harry Feldmann
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Universität Hamburg: Fakultät f.Betriebswirtschaft (BWL) > Emeriti
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